Janaïna
Zweikanal-Videoinstallation 17 Min.
Janaïnas Vater und Mutter lernten sich durch unzählige Zufälle in Brasilienkennen und lieben. Zwanzig Jahre später findet Janaïna ihren Vater tot in einem Schweizer Wald, liegend in einem Bach, nachdem er sich umgebracht hatte. Diese zwei Geschichten von Freud und Leid erzählt sich Janaïna selber. Das heisst, die eine Janaïna erzählt der anderen Janaïna die Liebesgeschichte ihrer Eltern, während die andere Janaïna dieser Janaïna das Drama um den Selbstmord ihres Vaters erzählt. Während die eine spricht, hört die anderer zu. Die Geschichten wechseln sich ab – einer filmischen Parallelmontage ähnlich – ohne dass es zu einem Schnitt kommt.
Zwei synchrone Videoprojektionen mit Ton im Loop über Eck an zwei Wände in einem Raum.
Französisch mit Deutschen Untertitel
2012 Werkschau des Kanton Zürich (Stipendium)
2013 Ausstellungsraum Klingental Basel http://sibylleryser.ch/streulicht/
Pressestimme:
« In der Doppelprojektion «Janaïna» lässt Thomas Isler eine junge Frau die Geschichte ihrer Eltern erzählen. Zwei Mal ist die Frau zu sehen, doch was sie erzählt, ist so doppelköpfig wie der römische Gott Janus. Immer wieder bricht Isler den einen Erzählstrang ab und führt den anderen fort. Steht am Ende des einen das Happy End, das Zueinanderfinden der Eltern trotz widriger Umstände, überliefert der andere den Selbstmord des Vaters 20 Jahre später. So wie die eine Frau an der Freude und am Schmerz der anderen Anteil nimmt, scheinen die beiden Geschichten einander zu kommentieren. Die Intensität, mit der hier von einem Leben berichtet wird, ist die einzige Gewähr für die Wahrheit des Berichtes. Was die Werke von Thomas Isler und Thomas Kneubühler eint, ist ihre Auseinandersetzung mit dem Dokumentarischen,das sich über die Mittel der Fotografie und des Films herstellt, aber auch durch diese als Illusion ausgestellt wird.»
BAZ, 12. April 2013